Montag, 15. Dezember 2008

Warum George W. Bush mit Schuhen beworfen wird und was er im Irak macht

Ein Zwischenfall überschattete den Besuch von Noch-US-Präsident George W. Bush im Irak. Ein irakischer Journalist, Korrespondent eines Fernsehsenders, bewarf Bush während einer Pressekonferenz mit einem Paar Schuhe. „Das ist der Abschiedskuss, du Hund“, rief der Werfer US-Medien zufolge. Beide Wurfgeschosse verfehlten das geschickt ausweichende Oberhaupt der Vereinigten Staaten jedoch. Der wütende Kritiker wurde sofort von irakischen und amerikanischen Sicherheitskräften überwältigt.



Diese Attacke ruft einem jedem wieder in Erinnerung, wie verhasst George W. Bush einmal war und eigentlich noch immer ist. Im Rahmen des Irak-Krieges war er in Deutschland und der arabischen Welt Hassfigur Nummer Eins. In den letzten Monaten verstummten die Aufschreie ein wenig. Sicher deswegen, weil Bush in seiner zweiten Amtszeit weniger aggressiv auftrat, um sein Bild für die Geschichte ein wenig zu Recht zu rücken. Wer will schon als Kriegstreiber in die Geschichtsbücher eingehen. Dennoch distanzierten sich im Wahlkampf sowohl Obama wie auch John McCain von ihm. Niemand möchte mit diesem Präsidenten in Verbindung gebracht werden. Auch seine Umfragewerte rutschten in seiner zweiten Amtszeit weiter in den Keller. Öffentliche Kritik und verbale Attacken nahmen aber aufgrund der Aussicht auf einen neuen Präsidenten und der zurückhalterenden Politik Bushs ab.

Der irakische Journalist rief nun mit seiner „Schuhattacke“ all die schlechten Erinnerungen an den scheidenden Präsidenten wieder auf den Plan. Die Bilder von Demonstrationen, Prominente, die laut Stimmung gegen Bush machen und letztendlich der unerwartete knappe Wahlsieg gegen John Kerry. Vielleicht sollte sich die Welt nun noch einmal gründlich überlegen, wie man den Republikaner im Gedächtnis behalten möchte. Als Kriegstreiber, Patriot, texanischen Cowboy, Dummkopf oder doch als guten Präsidenten?


Der Grund des Irakbesuches


Eigentlich wollte George Bush auf seinem vierten und vermutlich letzten Besuch im Irak als US-Präsident seinen stationierten Truppen danken und ein vorbereitetes Sicherheitsabkommen beider Staaten konkretisieren. Dieses Abkommen sieht vor, dass das US-Militär das Land im Jahr 2011 verlassen soll. Die beiden Staatsoberhäupter besiegelten nun symbolisch den Abschluss des Abkommens.

Die Arbeit und die Verhandlungen bezüglich des Dokuments waren nicht leicht. Vor drei Wochen jedoch segnete das irakische Parlament es ab. „Der Krieg ist noch nicht vorbei. Es (das Abkommen, Anm. d. Red.) ist aber nötig für die Sicherheit der USA, die Hoffnungen im Irak und für den Weltfrieden“, so Präsident Bush zur Einigung. Es sieht einen Abzug der US-Kampfeinheiten bis Juni aus den irakischen Städte und binnen drei Jahren aus dem gesamten Land vor.

Die Regierung des Irak wollte das Abkommen unbedingt noch vor dem Amtsantritt von Barack Obama abschließen. Die Sicherheitslage im Irak hat sich in den vergangenen Monaten deutlich stabilisiert. Die Zahl der Angriffe auf US-Truppen verringerte sich US-Medien zufolge auf weniger als 300 pro Woche, im Juni 2007 waren es noch mehr als 1500 jede Woche. Derzeit befinden sich knapp 150.000 US-Soldaten im Irak.

Verteidigungsminister Robert Gates, der kurz vor Bush den Irak besuchte, rief die anderen arabischen Staaten dazu auf, den Irak stärker zu unterstützen. Es sei wünschenswert, wenn das Land Mitglied im Golfkooperationsrat würde, sagte er am Samstag während einer Sicherheitskonferenz im Königreich Bahrain.

Diese Kooperation beschränkt sich momentan noch auf eine Zollunion, geplant ist aber für das Jahr 2010 eine Währungsunion. Also ein Gebilde ganz ähnlich der Europäischen Union mit einheitlicher Währung in allen Mitgliedsstaaten. Mitglieder sind momentan Bahrain, Katar, Kuwait, Oman, Saudi-Arabien und Vereinigte Arabische Emirate. Der Jemen hat eine Mitgliedschaft beantragt.

Der Hofnarr findet, dass die Intention der Amerikaner klar ist. Mit einer Mitgliedschaft in dieser Union würde sich der Irak von Ländern wie Iran weit entfernen und sich mehr westlich orientieren. Das ist natürlich im Interesse der USA. Zu mal somit der Staatsfeind Nummer Eins, Iran, wirtschaftlich weiter isoliert werden könnte. Die Hegemonialansprüche und das Atomprogramm von Mahmud Ahmadinedschad könnten ebenfalls leichter behindert werden.

Durch dieses Dokument dürfte es für Barack Obama schwer werden die Soldaten früher als 2011 abzuziehen. Aber gleichzeitig ist ein Abzug der Truppen und damit die Freiheit des Iraks in greifbare Nähe gerückt. Kann der Irak 2011 mit Hilfe eigener Polizei seinen Staat wieder kontrolieren, steht einem Ende der Bestzung nichts mehr im Wege.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich fand das auch ziemlich bitter wie der Schuhwerfer von den irakischen Sicherheitskräften zusammengeschlagen wurde, Arm gebrochen, Rippen gebrochen.

Und ich kann nicht verstehen wie die irakische Regierung die Amerikaner so unterstützen kann, gegen den Willen des Volkes, das wird doch sowieso nichts. Natürlich wird es dort (noch mehr) Ärger geben sobald die Amerikaner weg sind, egal wann sie gehen.