Dienstag, 9. Dezember 2008

Thorsten Schäfer-Gümbel for (Minister-)President

Das Charisma eines Barack Obama würde der hessischen SPD wohl momentan auch nicht viel helfen. Der Posten des Ministerpräsidenten und die Regierungsgewalt, die schon so nah war, sind nun mehr denn je entfernt.

Der neue Spitzenkandidat der hessischen SPD Thorsten Schäfer-, ähm... genau, Gümbel ist die neue Nummer Eins seiner Landespartei. (Er nahm übrigens den Namen seiner Frau an) Zwar ist offiziell noch die gescheiterte Andrea Ypsilanti Parteivorsitzende, dennoch beansprucht der Newcomer die Pole Position für sich. „Es gibt keine Doppelspitze. Ich bin die Nummer Eins!“, ließ er jüngst verlauten.

Aus dem unscheinbaren Muttersöhnchen-Typ reift so langsam ein Gegenkandidat für Roland Koch. Machte sich zu Beginn meist jeder nur über sein jugendliches und unbedarftes Aussehen sowie seinen kuriosen Namen lustig, etabliert er sich nun langsam in der Landespolitik. Vergangene Woche wendete er sich das erste Mal gegen seine Parteichefin. In der Süddeutschen bezeichnete er dessen Wortbruch als „eigentlichen Fehler des Wahlkampfs“. Mit diesem Eingeständnis machte Schäfer-Gümbel klar, dass er trotz gleichem Parteiprogramm einen anderen Wahlkampf führen wird. Seine Fühler sind viel mehr Richtung FDP als Linkspartei ausgerichtet.

Dies ist auch zwingend notwendig, um überhaupt eine Chance im kommenden Wahlkampf zu haben. Momentan dümpelt die SPD bei rund 23 Prozent rum. Der Überraschungskandidat als Ministerpräsident? Momentan fast unmöglich.

Doch ist der Posten des Ministerpräsidenten überhaupt sein Ziel? Sicherlich wäre er nicht traurig neuer Chef in Hessen zu werden, dran glauben tut er aber irgendwie selber nicht. "Es ist schwierig. Das wissen wir", so der Spitzenkandidat gegenüber eines potentiellen Wählers.

Der Hofnarr meint, dass sein eigentliches Ziel vielmehr ist, Ypsilanti vom Thron der Hessen-SPD zu stoßen und ihren Platz einzunehmen. Diese Chance ist um einiges höher als den Landesthron von Hessen zu besteigen. So versucht er sich zu diesem Zweck von seiner Vorsitzenden zu distanzieren. Dies ist aber problematisch. Bisher trug er die Entscheidungen von ihr doch selbst mit. Vor allem den Wortbruch mit der Linkspartei. Seiner jetzige Abgrenzung fehlt es an Glaubwürdigkeit. Eine Entthronung der eisernen, hessischen Lady wird schwer für den Newcomer - ein Wahlsieg noch schwerer.

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