Sonntag, 16. November 2008

Wikipedia: MdB der "Linken" erreicht Sperrung der Web-Enzyklopädie

Lutz Heilmann (42), Bundestags-Abgeordneter der Partei "Die Linke", hat ein temporäres Verbot der deutschen Internetseite von Wikipedia erwirkt. Heilmann steht unter dem Verdacht bis zur deutschen Einheit 1990 für die Staatsicherheit der DDR gearbeitet zu haben. Auf Wikipedia wird auf einen entsprechenden "Enthüllungs-Artikel" des Spiegel hingewiesen. Der Politiker behauptet jedoch, lediglich im "verlängerten Wehrdienst" tätig gewesen zu sein und fühlt sich somit verleumdet.

Als die Vermutungen um Heilmanns DDR-Vergangenheit öffentlich wurden, gab es auch innerhalb seiner Partei kritische Stimmen. Bei einem Misstrauensvotum im Jahr 2005 fiel das Votum mit 47:42 für ihn denkbar knapp aus. Sind die Gerüchte korrekt, so wäre Heilmann der erste ehemalige Stasi-Mitarbeiter im Bundestag. Der einzige Vertreter der Linken auf der Landesliste Schleswig-Holstein setzt sich vor allem für die Rolle Homosexueller in Deutschland ein. So gründete der selbst schwule Heilmann vor einem Jahr die Landesarbeitsgemeinschaft "queer". Interessant ist zu sehen, dass er im Parlament seiner Partei entsprechend eine grundsätzlich oppostionelle Haltung einnimmt - bei den letzten drei Abstimmungen, darunter die Frage zum Finanzpaket zur Banken-Rettung, stimmte Heilmann gegen die Vorschläge (vgl. Profil bei abgeordnetenwatch.de).

Auf der Website von Wikipedia wird bereits Revision gegen die derzeitige Schließung der Seite angekündigt: "Der Wikimedia Deutschland e.V. wird gegen den Beschluss Widerspruch einlegen." Derweil sind deutsche Inhalte der Enzyklopädie nach wie vor über das internationale Portal de.wikipedia.org einzusehen.

Der Spiegel berichtet auch diesmal über Lutz Heilmann

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