Dienstag, 30. Dezember 2008

Erinnert Ihr euch an 2008? (Teil 2)

Pünktlich zum Jahresausklang zeigen wir Euch den zweiten Teil des Hingesehen-Jahresrückblicks. Auch wenn die Monate Juli bis Dezember noch etwas frischer im Gedächtnis sein mögen, ist in diesem Zeitraum eine Menge Bemerkenswertes passiert. Zudem wagen wir einen ersten kleinen Ausblick auf 2009. Das war Teil 1!

Juli: Deutschland ist wieder wer! Zwar nicht Europameister, dafür aber Schauplatz des Weltrekords für die größte Comedy-Show aller Zeiten. Am 12. Juli schauen sich 70.000 Menschen den Komiker Mario Barth im Olympiastadion in Berlin an. Im Vorfeld seines Programms „Männer sind primitiv, aber glücklich“ treten die musikalischen Kommerz-Wunder von Culcha Candela und die Band Silbermond auf und sorgen für eine Show von in der Branche unbekanntem Ausmaß. Dort, wo zwei Jahre zuvor Zinedine Zidane seine Karriere unrühmlich beendete, wird der damals 35-Jährige zum „Kalauerkönig“ (Süddeutsche). Die Diskussion darüber, ob das nun eine Ehre ist oder nicht, wollen wir an dieser Stelle nicht vertiefen.

August: Ein Wasserwürfel und ein Vogelnest stehen im August unter besonderer Beobachtung. Gemeint sind die beiden wichtigsten Wettkampfstätten der Olympischen Sommerspiele in Peking, die Schwimmarena und das Leichtathletikstadion. Die Chinesen überzeugen sportlich mit einem klaren Sieg im Medaillenspiegel und künstlerisch mit atemberaubenden Shows - zumindest bei letzteren stellt sich später heraus, dass nicht alles mit rechten Dingen zuging. Unterschwellig sind Dopingvorwürfe gegen die Gold-Gewinner der Gastgeber, aber auch gegen den Schwimmkönig Michael Phelps (USA/achtmal Gold) und Sprinter-Star Usain Bolt aus Jamaika, ein Thema. Für großen Protest sorgte bereits im Vorfeld der Spiele die Internet-Zensur der chinesischen Regierung.


September: Wie dumm ist eigentlich die KfW? Diese Frage stellen sich im September wohl viele Menschen. Das Kreditinstitut für Wiederaufbau überweist nämlich der Investmentbank Lehman Brothers kurz vor ihrer Pleite 300 Millionen Euro. Das traditionsreiche Unternehmen ist eines der ersten Opfer der Finanzkrise, die nicht vom amerikanischen Staat gerettet werden. Sie muss in die Insolvenz gehen, allerdings übernimmt die Bank Barclays große Teile der Infrastruktur aus der Insolvenzmasse. Japans größtes Brokerhaus, Nomura Holdings, kauft am 22. September das Asiengeschäft sowie die Investmentbanksparte von Lehman Brothers in Europa und im Nahen Osten. Für deutsche Anleger ist diese Pleite besonders schmerzhaft, da viele Bankkunden im Besitz von Lehman-Zertifikaten waren. Diese drohen nun leer auszugehen. Einige Anleger legen Klage gegen die beratenden Banken ein.

Oktober: Die SPD wählt den aktuellen Vizekanzler und Außenminister Frank-Walter Steinmeier zu ihrem Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl im Herbst 2009. Zusammen mit der Rückkehr von Franz Müntefering wird so der eher rechte Flügel der Partei gestärkt. Die Hoffnung liegt auf dem derzeit beliebtesten SPDler und ehemaligen Schröder-Unterstützer - kennen tun ihn die Deutschen jedoch kaum. Nach der Demission von Kurt Beck ist die Entscheidung zu Steinmeiers Gunsten nur noch Formsache, da es der SPD an Identifikationsfiguren mangelt. Man kann gespannt sein, wie sich der 52-Jährige im Wahlkampf positionieren wird.

November: 45 Jahre nachdem Dr. Martin Luther King in Washington D.C. seine berühmte Rede zur Gleichstellung aller Hautfarben hielt, jubelt die Welt zwei jungen schwarzen Männern zu, die ganz oben angekommen sind. Zunächst wird der Brite Lewis Hamilton in seinem zweiten Jahr in der Formel 1 Weltmeister des größten Rennzirkus. Während er im Vorjahr im letzten Rennen einen Vorsprung noch herschenkte, entschied er den Wettbewerb 2008 in buchstäblich der letzten Kurve für sich. Er ist mit 23 Jahren der jüngste Weltmeister der F1. Wenige Tage später wählen die Bürger der Vereinigten Staaten Barack Obama zum ersten farbigen Präsidenten ihrer Geschichte. Der 46-jährige Demokrat erreicht einen Erdrutschsieg gegen den Vietnam-Veteranen John McCain. Weltweit, besonders in Europa und dem Herkunftsland von Obamas Vater, Kenia, wird das Ergebnis frenetisch bejubelt.

Dezember: In Passau wird der Polizeidirektor der Stadt, Alois Mannichl, von Rechtsextremisten vor seinem Reihenhaus niedergestochen. Der 52-jährige wird schwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert, wo er sechs Tage bleiben muss. Bei seiner Entlassung zeigt er sich selbstbewusst und kündigt an: "Ich glaube es ist wichtig, dass wir beweisen, dass wir uns von diesen Rechtsextremisten nicht einschüchtern lassen". Unterdessen wird bundesweit eine neue Debatte zum Verbot der NPD losgetreten. Zu einem neuerlichen Verbotsverfahren kommt es jedoch nicht.

Die Hingesehen-Autoren wünschen allen Lesern einen guten Rutsch und ein frohes Jahr 2009!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Bekannt durch Herumprollen. Viele meiner Arbeitskollegen (als ich ein Ausbildung zur Elektronikerin machte) hätten Mario Barth sein können. Die sind nur nicht drauf gekommen ihre doofen Kalauer auf Bühnen zu präsentieren.
Da ich leicht zu erheitern bin haben sie mich manchmal erheitert. Ausserdem kannten sie alle doofen Lieder die auf Mallorca gespielt werden. Ob Mario Barth die auch kennt?