Mittwoch, 5. November 2008

US-Wahl: Obama Präsident - dazu internationale Reaktionen und Pressestimmen

Nun ist es amtlich: Barack Obama (47) wird der 44. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Von einem Kopf-an-Kopf-Rennen wie vor acht Jahren zwischen Al Gore und George W. Bush gab es keine Spur, vielmehr war die Abstimmung schon einige Stunden nach Schließung der ersten Wahllokale entschieden. Dabei sorgt Obama nicht nur als erster farbiger Präsident für ein Novum, sondern brach auch in einigen traditionell republikanischen Staaten die Vorherrschaft der McCain-Partei.

Der geschlagene Kandidat übermittelte ebenso wie der amtierende Präsident Bush jun. bereits seine Glückwünsche an Obama. Sowohl McCain als auch Obama seien an einer Zusammenarbeit interessiert, heißt es in Medienberichten. Das gehört zum politischen Spiel: Bis vor einigen Tagen wurden die Gegner im Wahlkampf schlecht gemacht, jetzt gibt man sich "gentleman-like".

In der ganzen Welt wurde die Wahl überwiegend positiv aufgenommen, insbesondere im Land von Obamas Ahnen: Kenia. Dort richtete Präsident Mwai Kibaki nach Berichten der Associated Press (AP) für Donnerstag bereits einen nationalen Feiertag ein.

Internationale Reaktionen

Barack Obama (CNN): "Amerika hat den Wechsel gewählt. (...) Der Weg, den wir vor uns haben, ist noch lang (...), aber ich hatte nie mehr Hoffnung, dass wir unsere Ziele erreichen, als heute abend. Ich verspreche euch - als ein Volk werden wir es schaffen. (...) Das ist euer Sieg!"

John McCain (CNN): "Heute habe ich für das höchste Amt in dem Land kandidiert, das ich so sehr liebe, und auch heute abend bleibe ich sein Diener."

Ted Kennedy, Demokr. Senator (CNN): "Die Wähler haben laut und deutlich gesprochen. (...) Sie haben seine Vision eines gerechteren Amerika mit mehr Chancengleichheit verstanden und sie ergriffen."

Horst Köhler, Bundespräsident (FAZ): "Sie stehen vor großen Herausforderungen, für Ihr Land, aber auch für unsere Welt insgesamt."

Angela Merkel, Bundeskanzlerin (MoPo): „[Ich wünsche Obama] Freude an seiner Arbeit, Kraft und auch das notwendige Glück. (...) „Wir werden das tun [i.e. die Zusammenarbeit] in dem Geist, das keiner alleine heute die Probleme der gesamten Welt lösen kann.“

José Manuel Barroso, EU-Kommissionspräsident (FAZ): "Wir brauchen einen 'New Deal' für eine neue Welt."

Nicolas Sarkozy, frz. Ministerpräsident (CNN): "Meine wärmsten Glückwünsche [an Obama] und mit meinen, die des gesamten französischen Volkes"

Gordon Brown, brit. Premierminister (CNN): "Eine inspirierende Kampagne. (...) Ich freue mich auf eine extrem enge Zusammenarbeit in den kommenden Monaten und Jahren."

Internationale Pressestimmen

"[Die] Rassengrenze ist durch die Entscheidung der Wähler, dem Aufruf zum Wechsel zu folgen, gefallen" (New York Times)

"Dies ist einer der Momente in der Geschichte, bei denen es nötig ist, eine Pause zu machen und sich nach den wesentlichen Fakten zu fragen. (...) [Obamas] Triumph war eindeutig und umfassend, weil er sah, was in diesem Land nicht stimmte: Das vollkommene Scheitern der Regierung, seine Bürger zu schützen." (Redaktionskommentar New York Times)

"Amerika hat sein Rendez-vous mit der Geschichte nicht verpasst." (Le Figaro)

"[McCain] hatte es verdient, zu scheitern. Aber der republikanische Kandidat war ein würdiger Gegenspieler." (Ben Macintyre, The Times)

"Eine neue Ära beginnt (...) Selten hat eine Phase des Gürtel-enger-Schnallens, des Weniger-statt-mehr mit mehr Hoffnungen und Zuversicht begonnen." (Die Zeit)

"We shall overcome: Die USA beweisen 45 Jahre nach der Rede von Martin Luther King, dass das Land reifen kann. Barack Obama kann Brücken über die Gräben bauen, die sein überaus unbeliebter Vorgänger aufgerissen hat." (Reymer Klüver, Süddeutsche)

"Die Wiederauferstehung des amerikanischen Traums" (Spiegel)

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