Deutschland und der Welt droht eine Rezession - naja eigentlich ist sie schon da. Die Kurse der Aktien sind auf Tauchgang und eine Besserung ist nicht wirklich in Sicht. Banken und Anleger sind verunsichert. Der Hofnarr hat da eine ideale Lösung zur Wiederbelebung der Märkte gefunden.
Als durchsickerte, dass Obama den New Yorker Notenbank-Chef Timothy Geithner zu seinem Finanzminister machen wird, stieg der Dow Jones um rund sechs Prozent. Den Händlern gefiel die Aussicht, bald quasi einen aus ihren eigenen Reihen im Schalt- und Kontrollorgan der Wirtschaft zu wissen. Der Notenbanker sorgte für Vertrauen an der Börse. Man hofft, dass der baldige Finanzminister die richtigen Schnritte zur Bekämpfung der Krise einleitet. Sprich reichlich Subventionen und Rettungspakete für die Wirtschaft.
Als am 11. März 1999 Oskar Lafontaine von seinem Posten als Finanzminister zurücktrat schnellten die Kurse in Frankfurt um sieben Prozent nach oben. Die Börsenmakler waren erfreut, weil sie hofften mit ihm würde auch die teils wirtschaftsfeindliche Politik enden. Der linke Politker hatte versucht mit hohen Steuern eine Umverteilung in gang zu bringen. Dies hatte den Unternehmen natürlich überhaupt nicht geschmeckt.
Mit Hilfe dieser beiden Phänomene kam mir die Idee, ein Szenario für die Bundesrepublik zu entwickeln, das vielleicht die Lösung für alle Finanzprobleme sein könnte: Peer Steinbrück tritt zurück, sein Nachfolger wird Josef Ackermann, jetziger Chef der deutschen Bank. Das ist zwar keine Notenbank, trotzdem dürfte Ackermann von den Märkten wie ein Heilsbringer gefeiert werden. Steuersenkungen und freie Bahn für die Wirtschaft? Vielleicht gar keine Steuern mehr? Hohe Aktienkurse wären vorprogrammiert.
Das alles wird jedoch wohl nicht mehr als ein feuchter Traum der Wirtschaft bleiben. Erst einmal ist Steinbrück nicht mit Lafontaine zu vergleichen, da jener im Vergleiche eine viel wirtschaftfreundlichere Politik betreibt. Desweiteren hatte der Geithner-Effekt keine langfristige Wirkung und verpuffte nach einigen Tagen wieder. Die Schwierigkeiten der Bank, Autobauer und Zulieferer verschwänden leider auch mit „Super-Joe“ nicht.
Aber man darf ja noch träumen…
Freitag, 28. November 2008
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4 Kommentare:
Im Vergleich zu quasi allen anderen Ministerns weiß, Steinbrück was er da tut. Mein Eindruck ist, dass in den USA Minister eher nach Fähigkeiten ausgesucht werden als hier. Da können die Hofnarren es noch so sehr eine "wirtschaftsfreundliche" Politik bezeichnen.
@ Dirk Meister: Ich wollte nicht Steinbrücks Fähigkeiten anzweifeln. Ich halte ihn auch für einen der fähigsten Minister.
Wirtschaftsfreundliche Politik heißt nicht unbedingt gut. Subjektiv aus der Sicht der Unternehmen sicherlich schon, aber ich habe ja auch angezweifelt, ob dessen "Push-Effekt" langfrsitig hält.
In den USA ist nun mal das Problem, dass die Spitzenpolitker zu oft nach ihrem Bekanntheitsgrad ausgesucht und auch gewählt werden. Personenwahlen gehören in Amerika zum Alltag. Inhalt gerät zu oft ins Hintertreffen. Ich denke also nicht, dass in den USA mehr nach Fähigkeiten ausgesucht wird, sondern viel mehr nach Popularität. Die Maßnahme Menschen aus der Wirtschaft/Wissenschaft in die Politik zu integrieren halte ich dennoch für richtig. Zu oft haben Politker keinen wirkliche Ahnung von ihrem eigenen Resort.
Wenn mit "wirtschaftsfreundlicher Politik" keynesianische Wirtschaftspolitik (Subventionen und Co. wurden ja angesprochen), dann kann ich da sehr gut zustimmen.
Falls jemand noch Interesse hat weiterzudiskutieren, kann er das auch gerne in unserem Forum tuen:
http://hingesehen.forenking.de/
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