Mittwoch, 26. November 2008

Durch die Parteien: Oskar trifft Wolfgang

Oskar Lafontaine und Wolfgang Clement haben politisch gesehen sicherlich nicht viele Schnittmengen, eines jedoch haben sie dennoch gemeinsam: Ihren Parteiaustritt aus der SPD. Was sich die beiden wohl so beim privaten Gespräch erzählen würden? Der Hofnarr glaubt, dass es ungefähr so ablaufen könnte.

In den Rollen:
Oskar - Oskar Lafontaine alias der Verräter.
Wolfgang - Wolfgang Clement alias Super-Clement.


Oskar: Grüß dich Genosse!

Wolfgang:
Ich bin kein Genosse mehr.

Oskar:
Ich ja eigentlich auch nicht mehr. Alte Angewohnheit. Und, wieso hast du den Laden verlassen?

Wolfgang:
Ich bin einfach mit der Gesamtsituation unserer Partei unzufrieden. Von den Linken sollte sich die SPD einfach klar distanzieren. Ich würde uns momentan nicht mehr wählen.

Oskar: Dir ist aber schon klar, dass ich Vorsitzender der Linken bin?

Wolfgang: Nichts Persönliches, Oskar!

Oskar: Schon okay. Bist du jetzt freiwillig ausgetreten, damit dir niemand zuvor kommt und dich doch noch aus der Partei wirft? Immerhin hast du dazu aufgerufen die SPD in Hessen nicht zu wählen.

Wolfgang:
Das hätten die sich doch nie getraut. Immerhin bin ich ehemaliger Superminister. Quasi unbesiegbar.

Oskar: Ich habe ja damals auch die Reißleine gezogen und das sinkende Schiff verlassen.

Wolfgang: Eigentlich ist es erst ein paar Jahre nach dir untergegangen…

Oskar: Soziale Gerechtigkeit! Wir brauchen mehr soziale Gerechtigkeit in Deutschland!

Wolfgang: Ähm... na gut. Lassen wir das. Was hast du denn so nach deinem Parteiaustritt gemacht?

Oskar: Erstmal war ich ja noch sechs Jahre in der SPD nachdem ich 1999 alle meine Ämter niedergelegt hatte. Du warst ja auch in den letzten Jahren politisch nicht mehr allzu aktiv. Ich habe dann ab und zu meinen Senf zu Rot-Grün dazugegeben, ein Buch geschrieben – man muss ja auch Geld verdienen - und war in ein paar Talkshows. Ich habe das aber nur sechs Jahre ausgehalten und bin dann 2005 aus der SPD raus und in die WASG rein (später dann mit der PDS "Die Linke"). Jetzt sitze ich wieder im Bundestag und klaue der SPD Stimmen am linken Rand.

Wolfgang: Stimmen klauen ist eigentlich eine gute Idee. Wäre ja eine ideale Rache.

Oskar:
Komm doch zu uns! Wir nehmen fast alle.

Wolfgang: Ne, danke. Das würde als ehemaliger Vertreter des rechten Flügels der SPD und als Atomlobbyist sicher nicht so gut rüberkommen. Außerdem, nichts für ungut, halte ich euch für einen Haufen Linkspopulisten.

Oskar:
Vielen Dank, Herr Clement. Was willst du denn dann machen? Das Angebot der FDP wahrnehmen und zum Guido überlaufen? Also jetzt nur politisch gesehen natürlich.

Wolfgang: Ich werde erstmal weiter Kohle scheffeln in der Wirtschaft und in ein paar Jahren vielleicht wie du meine eigene kleine Partei aufmachen. Rechts von der SPD. Die bekommen dann bald keine fünf Prozent mehr.

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