Mittwoch, 13. August 2008

Spielerportrait Ricky Rubio

Der NBA-Draft 2008 ist erst seit ein paar Wochen Geschichte und schon klopft der Draft-Jahrgang 2009 an die Tore der NBA. Ein aussichtsreiches europäisches Talent kommt aus Spanien. Ricky Rubio ist erst 17 Jahre alt und spielt momentan trotz seines jungen Alters für die spanische A-Nationalmannschaft bei den Olympischen Spielen in Peking.



Als er gerade einmal 14 Jahre alt war gab er sein Debüt in der spanischen ersten Liga ACB für den Club Joventut Badalona. Ein Jahr später, am 24. Oktober 2006, gab er sein Debüt in der ULEB Euroleague. In seinem Team ist der jetzt 17-jährige Leistungsträger. Besonders seine Verteidigung ist exzellent. In der Saison 06/07 führte er die Euroleague - obwohl er nur 19 Minuten pro Spiel auf dem Feld war - mit weitem Abstand bei den Steals an (3,2 pro Spiel). Trotz dieser exzellenten Leistungen in Spanien und auch in Europa blieb der Point Guard bisher relativ unbekannt dafür, dass er ein solches Potenzial besitzt. Hierfür verantwortlich sind seine Eltern und der Club Badalona, die beide versuchen, den Hype um den Jugendlichen möglichst gering zu halten. Bis zu seinem 18. Lebensjahr soll er keine Interviews geben.

Auch in der Nationalmannschaft brillierte Rubio bereits. Mit dem U-16-Kader Spaniens gewann er die Junioren-Europameisterschaft, er selbst wurde zum MVP des Turniers gewählt. Im Finale gegen Russland leistete er fast Unmenschliches; erzielte 51 Punkte, 24 Rebounds, 12 Assists und sieben Steals. Außerdem ermöglichte er erst mit einem Buzzer-Beater von der Mittellinie - der Spanien in die Verlängerung rettete - den Titelgewinn.

Folglich seiner guten Leistungen wurde er in den Olympiakader der A-Nationalmannschaft berufen und nimmt momentan an den Vorrundenspielen in Peking teil. Im ersten Spiel gegen Griechenland erzielte Rubio sieben Punkte in nur 13 Minuten Einsatzzeit. Gegen Gastgeber China erhielt der junge Aufbauspieler noch mehr Einsatzzeit, die er exzellent nutzte. Zwar erzielte er nur einen Punkt, jedoch spielte er vor allem eine sehr gute Defensive. So verhinderte das Talent am Ende der regulären Spielzeit durch einen Ballgewinn, dass China noch einen Wurf zum Sieg versenken konnte. Stets präsent in der Verteidigung stellte er eine ständige potenzielle Gefahr für die chinesischen Spieler dar. Insgesamt fünf Mal stahl er den Ball und setzte seine Mitspieler zusätzlich mit vier Assists in Szene. Unter anderem servierte er mit einem genialen Pass hinter dem Rücken den Ball für Pau Gasol und legte mit einem Alley-Hoop einen weitere Korbvorlage für den Spieler der Los Angeles Lakers auf. Nervosität während der entscheidenden Phase, vor allem in der Verlängerung, war dem jungem Point Guard nicht anzumerken.

Ricky Rubio besitzt einen besonders hohen Basketball-IQ und kann das Spiel gut lesen und leiten. Seine Spielkreativität erinnert an Steve Nash. Trotz seiner Größe von 1,92 ist er ein guter Rebounder. Seiner körperlichen Vorraussetzungen sind für einen Aufbauspieler sehr gut. Von der Freuwurflinie wirft er rund 80 Prozent. Er besitzt eine absolute Winner-Mentalität und gibt alles, um jedes Spiel zu gewinnen. Sowohl in der Verteidigung wie auch in der Offensive will er seiner Mannschaft immerzu helfen. Manchmal jedoch neigt Rubio dazu, zu sehr auf den Steal in der Defensive zu spekulieren. Sein Wurf von Außen ist gut, aber verbesserungswürdig. Das Verhältnis von Turnover zu Assist ist oft nicht berauschend, was aber seiner Unerfahrenheit zuzuschreiben ist. Mit mehr Spielzeit dürfte sich dieses Problem von alleine auflösen.

Schon jetzt gilt das Talent aus Europa als Top Pick des Jahres 2009. Scouts und Verantwortliche der NBA zeigen sich begeistert. „Er ist der europäische LeBron James. Er ist nicht so athletisch, aber er macht andere Sachen: Kreativität, Dinge wie Maravich. Er begeistert die Leute und bringt sie auf deine Tribüne“, so ein Manager der Eastern Conference.
Pete Maravich
trug dank seines außergewöhnlichen Wurfes den Spitznamen „Pistol Pete“ und gilt als einer der besten Spieler seiner Zeit. In der NBA erzielte er in seiner Karriere im Schnitt 24,2 Punkte. In einem Spiel gegen die New York Knicks erzielte er sogar einmal 68 Punkte.

Dieser Vergleich wirft sicherlich einen großen Schatten auf das spanische Talent. Nun muss er beweisen, ob er diesem Druck gewachsen ist und die Erwartungen erfüllen kann. Zu erst in Peking mit der Nationalmannschaft und vielleicht schon nächstes Jahr in der NBA.

Artikel von ESPN

Längeres Spielerportrait von ihm. Auch von mir auf crossover!

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