Dienstag, 26. August 2008

Unerfüllte Wünsche

„All they ever wanted“ – so lautet der Titel des zweiten Albums des schwedischen Rockduos Johnossi. Es ist gar nicht so lange her, da sprach man von den Skandinaviern noch als „die Vorband von Mando Diao“. Doch es dauerte nicht lange bis sie sich ihren eigenen Namen gemacht hatten. Warum trotzdem noch Wünsche offen sind, lest ihr hier.


Nach der eigenen Definition ist schon der Begriff „Band“ falsch. Auf der offiziellen Website schreibt John: „Wir sind keine Band, wir sind zwei Freunde, die tun, wozu sie bestimmt sind.“ Ihre musikalische Unabhängigkeit haben John und Oskar (Ossi) bereits auf dem Debütalbum angedeutet, auf der zweiten Scheibe geht die Suche nach dem speziellen Stil weiter. Live soll das Duo übrigens noch kräftiger und authentischer daherkommen als auf den Tonträgern.

  1. 18 Karat Gold: Ein relativ langsamer Beginn für Johnossi-Verhältnisse. John spielt auf der Gitarre die melancholische Melodie, während Ossi am Schlagzeug immer wieder für neue Pointen sorgt. Der eingängige Song über gebrochene Herzen macht dem Hörer den Einstieg leicht.
  2. Party with my Pain: Hier steht der Refrain im Mittelpunkt, tiefer Gitarrenbass trifft auf gebrüllte Vocals. Rock zum Mitmachen.
  3. Send more Money: Schon hier beginnt sich dasselbe Schema zu wiederholen, was einigermaßen einfallslos wirkt. Dabei ragt immerhin die Bridge auf der Gitarre heraus.
  4. Train Song: Kirmesmusik und Todesfantasien („She’s dead, in the house / A chainsaw is nice it's a healthy tool”) in einem, das passt nicht.
  5. In the Mystery Time of Cold and Rain: Abkühlung nach den harten Riffs – hier üben sich sowohl das Schlagzeug als auch der Gesang mal in angenehmer Zurückhaltung. Das bringt die Fähigkeit zum Songwriting gut zur Geltung.
  6. Zeppelin: Kaum hat man die Atempause in Track 5 bemerkt, schreit einem der Sänger wieder ins Ohr. Bemerkenswerter Übergang, die Party kann weitergehen.
  7. Bobby: In der Tradition des ersten Albums wird hier eine Geschichte erzählt – das ist möglich, weil die Untermalung zwar rockig und schnell bleibt, aber nicht so hastig daherkommt wie bei anderen Songs dieses Samplers.
  8. All they ever wanted: Klingt wie der etwas zu krampfhafte Versuch eine Jimi-Hendrix-Gedächtnishymne zu schaffen. Hängt im Zusammenspiel mit den anderen Tracks in der Luft.
  9. Up in the Air: Vielleicht wurden die Titel vertauscht, denn dieser Song fügt sich wiederum in die Reihe der Lieder ein, die man nach dem ersten Hören nicht auseinander halten könnte.
  10. Lie Lie Die: Bietet das längste Intro der CD und einen ruhigen Abschluss. Vorteilhaft: Der Text lässt sich weitestgehend auch am Ende einer Party, sprich im alkoholisierten Zustand, wohl noch gut mitlallen.


Fazit: „Alles, was sie jemals wollten“ verspricht der Titel die Zufriedenheit der Interpreten mit ihrer Leistung. Ich selbst kann dieses Urteil nicht teilen. Zu viel wirkt, bei aller Eigenheit der Johnossi-Musik, wie nicht zu unterscheidender Einheitsbrei – Perlen wie „Party with my Pain“ oder „In the Mystery Time…“ sind auch im Vergleich zum Vorgänger eher spärlich gesät. 6/10

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