Samstag, 13. September 2008

Seitenhieb: Beck, Steinmeier, Ypsilanti und Co.

Es war einmal eine große Volkspartei, die bei Bundestagswahlen unter Willy Brandt, Helmut Schmidt und auch Gerhard Schröder um 40 % der Stimmen sicher erhielt. Heutzutage würde sich die SPD bereits über 30 % Zustimmung unter den Wählern freuen. Momentan liegen die Sozialdemokraten bei 28 % (Forsa-Umfrage), nachdem die Auswechslung des Vorsitzenden einen kleinen umfragetechnischen Schub nach oben gab.



Der bärtige Pfälzer, Kurt Beck, ist von seinem Posten als Vorsitzender der SPD zurückgetreten. Diesen Platz konnte er trotz seiner idealen körperlichen Voraussetzungen nie ganz ausfüllen. Die Hauptproblematik seiner Partei, die Spaltung der Partei in einen rechten und linken Flügel auf Grund der neuen Herausforderung der SED-Nachfolgerpartei "Die Linke", konnte er nicht lösen. In Berlin ist eben alles ein wenig anders als in Mainz. Nicht nur der Karneval ist weniger populär, die Härte des Hauptstadtjournalismus und der Druck, der auf den Vorsitzenden dieser Partei ausgeübt wurde, war dem bärtigen Sozialdemokraten dann wohl doch zu viel. Da ist es in der schönen Pfalz doch viel ruhiger und entspannter. Dort sind es wenigstens noch zwei Jahre bis zur nächsten Wahl und die Bundestagswahl im nächsten Jahr kann er dann in Rheinland-Pfalz aussitzen. Seiner Unterstützung in den eigenen Reihen kann er sich sicher sein. Mit 99,5 % wurde er als Landesvorsitzender souverän bestätigt. In zwei Jahren dann kann er sich entspannt als Ministerpräsident wiederwählen lassen und falls seine Zeit als Bundes-SPD-Vorsitzender ihm den Wahlsieg versaut, sind eben die Medien schuld.

Wäre der Kurt Kanzlerkandidat geworden, hätte sich wohl nur die CDU gefreut. Jetzt muss Angela Merkel Frank-Walter Steinmeier entgegen treten. Der hat bereits Erfahrungen mit der Berliner Politik gesammelt und vor allem auch international als Außenminister. Zudem gehört der weißhaarige Ex-Kanzleramtsminister zum rechten Flügel der SPD und eine Koalition à la Ypsilanti ist mit ihm wohl auf Bundesebene ausgeschlossen.

Der neue, aber eigentlich alte, SPD-Chef wird Franz Müntefering, der aus der Frührente an den großen Tisch der Politik zurückkehrt, um die SPD wie einen Phoenix aus der Asche empor steigen zu lassen - zumindest hoffen dass die Sozialdemokraten. Auch er steht – ähnlich wie Steinmeier - für die Agenda 2010 der Schröderianer und blickt eher skeptisch auf die Frau in Heessen. Er flirtet lieber schon mit der FDP im Hinblick auf die Bundestagswahlen 2009. Eine Alternative zum Bündnis mit den Linken wäre das allemal.

Nach Hessen blickt er als Mann der Agenda mit Argwohn. Der bösen Frau Andrea Ypsilanti sind Wahlversprechen nämlich völlig egal, denn Hauptsache ist, sie darf an die Macht. Die nächsten Wahlen in Hessen sind ja erst in drei oder vier Jahren und bis dahin hat der dumme Wähler ihr Geschwätz von damals bestimmt wieder vergessen – zumindest hofft sie das.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Kurt Beck - der Britney Spears der Politik!