Freitag, 3. Oktober 2008

Inter Bochum: Nichts ist unmöglich

„Im Fußball ist alles möglich“ - so lautet eine von Kommentatoren, Fans und Verantwortlichen oft zitierte Floskel. Auf ein Team aus dem Herzen des Amateurfußballs im Ruhrgebiet trifft das derzeit ganz besonders zu. Fast hat es den Anschein, der FC Inter Bochum wolle testen, was tatsächlich alles möglich ist.



Der höchste Sieg in einem von der FIFA anerkannten Länderspiel datiert vom 11. April 2001, als Australiens „Socceroos“ Amerikanisch-Samoa mit 31:0 demütigten. Für Inter Bochum sind solche Ergebnisse dagegen an der Tagesordnung. In den bislang sieben Spielen traf der FC nicht ein Mal selbst und kassierte 204 Gegentore, fast 30 pro Partie. Schon drei Mal wurde die Rekordmarke der Australier überboten. Die höchste Klatsche aus 45 Jahren Bundesliga klingt für die Bochumer wie ein Wunschergebnis: 0:12 verlor Borussia Dortmund einmal gegen die andere Borussia aus Mönchengladbach. Solch ein Negativ-Lauf lockt die Medien: Beim letzten Heimspiel gegen EtuS/DJK Schwerte (0:27) filmte ein Kamerateam der ARD das Spektakel.


Die Misere hat Gründe. Noch in der letzten Saison stand Inter fast ausschließlich positiv in den Schlagzeilen. Sportlich überzeugend setzte man sich in der Bochum Kreisligastaffel A3 durch und stieg somit in die Bezirksliga, die achthöchste Spielklasse, auf. Mit an Bord war da mit Ex-Profi Peter Közle (früher VfL Bochum) sogar ein echter „Star“ auf Hobbyebene. Der Sprung aus der Kreisliga war bereits der dritte Aufstieg in Folge – im vierten Jahr nach dem Start in der untersten Klasse, der C-Liga: Ein Kunststück, das nur wenige Vereine aufweisen können. Und wenn, dann oft nur weil sie finanziell besser gestellt sind oder sich bei den Gehältern überheben. Letzteres wird auch in Bochum vermutet, was allerdings von Vereinsseite dementiert wird.


Im Sommer dieses Jahres spitzte sich die Lage immer mehr zu, ein Spieler nach dem anderen verließ den Verein. Unter ihnen auch Közle, der bei seinem Heimatverein VfB Günnigfeld (Landesliga) anheuerte. Die Konsequenz: Inter würde sich zurückziehen müssen, was den Weg für den Kreisliga-Zweiten VfB Annen frei gemacht hätte, oder der Spielbetrieb in der Bezirksliga würde mit der zweiten Mannschaft stattfinden müssen, was auch im Amateurbereich einen erheblichen Qualitätsverlust bedeutet. Bereits Mitte Juni sah Annen-Coach Jens Vogt im RevierSport das Schicksal voraus: „Sollte das so sein, dass sie kein Team mehr zusammen bekommen, wäre es ja auch wirklich nicht gut, wenn der FC in der Bezirksliga antreten und dann regelmäßig abgeschossen würde.“


Vogt behielt recht und während die einen (die Spitzenteams) Wettbewerbsverzerrung monieren, da am Ende ja das Torverhältnis über den Aufstieg entscheiden könnte und dadurch womöglich der höhere Kantersieg gegen Inter den Ausschlag gebe, hoffen die anderen (von Inter) gelassen auf Besserung und das erste Saisontor. Am Sonntag wird der TuS Wengern zum Scheibenschießen auf der Platzanlage „Auf der Heide“ erwartet. Die Tabelle weist den TuS in diesem Jahr als eines der weniger torgefährlichen Teams aus - noch. Bis zum ersten Punktgewinn dürfte es für bis dato hoffnungslos überforderten Inter-Akteure noch ein langer Weg werden…


Mehr zum Thema:

  • RevierSport berichtet ausführlich über Ergebnisse und Hintergründe von Inter Bochum

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