Donnerstag, 27. November 2008

Comeback von Peter Hartz gescheitert

„Hartz IV“ kennt ja mittlerweile jeder. Der Begriff ist ein Synonym für Arbeitslosengeld geworden. Man vergisst oft, warum dieser Begriff überhaupt verwendet wird. Namensgeber ist Peter Hartz, der als Vorsitzender einer von Bundeskanzler Gerhard Schröder eingesetzten Kommission im Jahr 2002 das Konzept für die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe zum Arbeitslosengeld II entwickelte, das nun nach ihm benannt ist.


In die Schlagzeilen geriet der ehemalige VW-Arbeitsdirektor 2005, als er im Rahmen der Schmiergeldaffäre des Konzerns zu zwei Jahren Bewährung und einer Geldstrafe von 576.000 Euro verurteilt wurde. Er selbst hatte sich auf Firmenkosten mit einer brasilianischen Prostituierten amüsiert. Seinem Kumpel Klaus Volkert, damaliger Chef des Betriebsrats, hat er insgesamt zwei Millionen Euro aus Kassen von Volkswagen gezahlt.

Jetzt stand der geborene Saarländer kurz vor einem Comeback in der Öffentlichkeit. Am Donnerstag wollte er in Saarbrücken ein Konzept zur Bekämpfung der Langzeitarbeitslosigkeit vorstellen. Doch aus dem Pressetermin wurde nichts, die Präsentation des neuen Hartz-Modells wurde kurzfristig abgesagt. Grund der Absage war offenbar „massiver politischer Druck“, wie der Leiter der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland, Otto-Werner Schade, am Donnerstag in Saarbrücken sagte.

Vorab gab es bereits diverse Aufschreie, die empört waren über das Comeback des verurteilten Straftäters. Schade (passender Name), der das Konzept zusammen mit Hartz entwickelt hatte, ist enttäuscht: „Ich hatte nicht gedacht, dass wir in eine Situation kommen, wo es mehr um die Person und um Eitelkeiten geht, als um die Sache.“

Ein Hartz V wird es also wohl nicht geben.

Der Hofnarr findet dies nicht schade. Peter Hartz darf sich nicht wundern. Das Vertrauen der Regierung und Öffentlichkeit hat er durch seine Eskapaden verspielt. Nun muss er wohl mit seiner, bestimmt sehr bescheidenen, Rente ein Dasein im Schatten der Öffentlichkeit fristen. Mir kommen die Tränen… Sein Name in einem allgegenwärtigen Begriff ist sicherlich ein ziemlicher Motor für die Publicity. T-Mobile und Konsorten würden sicherlich Millionenbeträge für so eine Werbung bezahlen. Wäre doch mal eine Finanzierungsmaßnahme für die Milliarden Konjunkturprogramme. Ich plädiere für die Umbenennung in „Hingesehen IV“ statt „Hartz IV“. Umsonst natürlich!

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