Dienstag, 15. Juli 2008

Porträt: Patrice - A worldwide resident (2)

Hier kommt Teil zwei des Porträts über den Singer-Songwriter Patrice. Und bleibt weiter dabei, denn im Zuge unserer CD-Rezensionen werden wir uns auch um das neue Album "FreePatriAtion" kümmern!

Wenn es um die Wirkung seiner Songs geht ist der sonst zurückhaltende Patrice ganz unbescheiden: Er will die Welt verändern. „Nile“ und die dazugehörige Tour beginnt daher nicht ohne Grund mit dem Song „Today“.

Hier ein Auszug daraus:

"I will change the world today, I don’t care what the people say, there’s a brighter day to come"

Der Song beschreibt seinen persönlichen Weg zurück zur absoluten Überzeugung seiner Ideologie. Diese kennzeichnet sich vor allem durch eine sehr positive Lebenseinstellung. Lieder wie „Sunshine“, „Music“ oder „Up in my room“ haben nicht nur eine eingängige, fröhliche Melodie, sondern handeln zudem von der Liebe zur Natur, zur Musik und zum Menschen.

Trotz der positiven Grundeinstellung verschließt Patrice jedoch vor den Problemen dieser Welt nicht die Augen. Da spielen mit Sicherheit auch seine persönlichen Erlebnisse in Afrika eine große Rolle. Diese werden unter anderem in den Tracks „Today“, „Have you seen it?“ und „Rememba“ behandelt, verbunden mit Aufrufen daran etwas zu ändern. Auch andere nachdenkliche Töne wie in „Uncried“, einem Song über eine zerbrochene Liebe, sind Teil von Patrices Musik. Diese trüben jedoch nicht den Eindruck eines grundsätzlich positiv denkenden Menschen.



Nach seinem zweiten Album befand sich Patrice in etwas wie einer Sinnkrise, doch durch Reise in das Heimatland seines Vaters wurde er in seiner Einstellung bestärkt. Dort brachten ihn insbesondere die Aufgeschlossenheit und Freude der Bevölkerung Sierra Leones wieder auf seinen Weg zurück. Das Land gehört zu den ärmsten dieser Welt, obwohl es riesige Vorkommen an Diamanten beherbergt. Zuletzt machte unter anderem der Film „Blood Diamond“ mit Leonardo DiCaprio in der Hauptrolle auf diese Problematik aufmerksam.

Eines der Lieder, das seine politische Haltung am besten widergibt, ist „Jah Jah Deh Deh“, in dem er von Patrice Lumumba, Steven Biko, Kwame Nkrumah, Marcus Garvey, Malcolm X und Mahatma Gandhi erzählt. Denn die haben alle eins gemein: Sie kämpften auf verschiedene Arten für Freiheit und Gleichheit der Menschen und wurden letztendlich deshalb ermordet. Darauf folgt die geradezu geniale Zeile „burying their bodies was like burying seeds“ (zu Deutsch: Ihre Leichen zu begraben war wie das Vergraben von Saat). Sie zeigt, dass ihr Tod ihre Überzeugung erst recht weiter verbreitete und sie dadurch größere Beachtung fanden. Am Rande: Patrice Lumumba ist der Namensgeber für den Musiker.


In „Have you seen it?“ bezeichnet sich Patrice selbst als einen „worldwide resident”, zurecht wie wir anhand seiner Biografie gesehen haben. Dazu passt auch, dass er seine Songs auf Patois vorträgt (ein jamaikanischer Englisch-Slang, auch Creole genannt), bei Konzerten auch mal französische Passagen einschiebt und aufgrund seines Geburtslandes natürlich auch fließend Deutsch spricht.

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